Freitag, 16. März 2007

Hutch - Eine telefongesellschaften in Indien

Hutch ist einer der Telekomanbieter, der in Indien Prepaidkarten anbietet. Um telefonisch erreichbar zu sein habe ich mir schließlich eine Prepaidkarte von Hutch geholt.
Von Deutschland aus kann ich nun (bei der Verwendung einer Günstigen Vorwahlnummer) für ca. 5 cent die Minute angerufen werden. Dazu muss man sagen, dass die Verbindung nachDeutschland sehr schlecht ist, öfter abbricht oder teileise nur einer Seite zu verstehen ist. (das sich gegenseitig Anschreien und nicht verstanden werden ist nicht unbeding der reinste Telefongenuss)
Bei dem einrichten des Hutchaccounts mußte ich ein Passfoto auf das Verifizierungsformularkleben und einige Fragen ausfüllen. Dann erhielt ich meine Nummer.Die freundliche Bearbeiterin, wies mich darauf hin das ich alle meine Namen angeben sollte, so dass ich dieses auch brav durchführte. In meinem Pass sind mehrere Namen eingetragen, das sorgt im Ausland manchmal für Komplikationen, wenn ich meinen Namen nicht vollausschreibe wird er manchmal als “falscher Name” angesehen. Aus diesem Grund führte ich auch meinen letzten Vornamen an. Dieses hatte zur Folge, dass ich nun Mr. Silvester genannt wurde. Was mich nicht sonderlich störte, da ich für 300 R eine Nummer mit 50 R Telefonguthabenerhielt, von der ich auch umgehend Telefonieren konnte. Da lasse ich mich gerne beimeinem dritten Vornamen nennen. Mir wurde geraten darauf zu bestehen, dass ich keinerlei Werbung haben möchte. Dieses sagte ich auch und ich dachte es würde problemlos funktionieren.
So weit so gut dachte ich mir und freute mich an meiner Prepaidkarte.

Einige Tage später (ich hatte meine 50 R in einem Verzweiflungsversuch Geburtstags SMS zu verschicken, die aber alle wohl nicht angekommen sind und die rest Rupien in einem kurzen Telefonat aufgebraucht) bekam ich die erste Werbung. Die unterschiedlichsten SMS, die nur gemein hatten, das ich einen Großteil von ihnen nicht verstand (ich arbeite noch daran meine Hindi und Bengali Kenntnisse auszubauen) Soviel verstand ich jedoch, von dem Indien-Pakistan Kricket Match, ausverkaufanzeigen in Hindi, die mich nur durch das vorliegen einiger englischer Worte wie "sale for man" auf ihren Sinn schließen ließen und Klingeltonwerbung auf englisch, wollte ich lieber verschont bleiben. Für die Möglichkeit sich Klingeltöne runter laden zu können wird einem bei Hutch wohl extra etwas berechnet, davor wurde ich jedenfalls gewarnt.
Also musst ich notgedrungen handeln.

Am nächsten Tag ging ich zur freundlichen Hutchfiliale und wollte ihnen einfach nur mitteilen, das sie doch bitte die Werbung ausstellen sollen. Einfacher gesagt als getan. Zuerst mußte ich wieder meinen Registrierungsbogen, mit Passfoto ausfüllen und erneut eine Kopie meines Personalausweises anfertigen lassen. Auf meine angabe, dass ich nur dieWerbung ausgestellt haben möchte wurde ich hartnäckig auf den Bogen verwiesen. Vermutlicheine Taktik um das Ausstellen der Werbung zu erschweren. Da soll noch mal jemand was gegen die deutsche Bürokratie bzw. service Mentalität sagen. Gut in Deutschland bin ich kein Ausländer und kann die Probleme bei dem erwerb von Telefonkarten also nicht eins zu eins vergleichen. Da ich ja von Natur aus gutmütig bin und mir auch viel zu viele Passfotos gemacht hatte (4 Fotos gingen in dem Geschaeft nicht, sondern nur eine Seite mit Fotos für den selben Preis, was dann im Endeffekt 16 Fotos waren auf denen ich nicht gerade forteilhaft getroffen bin.) opferte ich ein Foto und dachte nun wird mir geholfen.
Dem war aber zuerst gar nicht so.

Mir wurde dann zuerst erklärt, ich solle eine SMS schreiben, dann wird die Werbung von Hutch abgestellt. Nun hatte ich kein Guthaben mehr. Also mußte ich zum Aufladeautomaten, der von einem Security Mann bewacht wurde. Eine kleine Beschreibung desSecurity Mannes, etwa 171 gros, und über der Schulter einen alten Karabiner (er ist oben auf dem Foto genz rechts stehend zu sehen), diese riesigeFlinte stellt meines Erachtens nach keinerlei Schutz, sondern nur ein Sicherheitsrisiko dar (wennes denn geladen ist). Auf wen will den der Mann in der von Indern überfüllten Hutch Filiale wohl schießen ? Wahrscheinlich stellt das Gewehr noch ein Andenken aus seiner Armezeit dar. Das einzige wozu dieses “Sicherheitsassesoir” nutzt, ist meiner Meinung nach potentielle westlicheKunden abzuschrecken. (Wollte ich wirklich bei einem Unternehmen einen Handyvertragaufrechterhalten, die ihre Aufladegeräte mit schweren Schusswaffen sichern müssen ?) Für das durchdenken dieser Fragen blieb mir jedoch nicht genügend Zeit, ausserdem war ich ja schon Hutch Kunde, denn der Angestellte tippte schon meinen Nummer in den Automaten, der zum Aufladen bestimmt ist ein und derAutomat tat prompt nicht das was ihm befohlen wollte, sondern stürzte ab.
Mit Systemabstürzen von Automaten habe ich schon andere Erfahrungen gemacht (einmal habe ich den Pfandflaschenrückgabe Automaten in einer Aldi Filiale zum Abstürzen gebracht, ich glaube ich verwendete eine Flasche die nicht von Aldi stammte) nachdem ein Techniker den Aldiautomaten einem Reeboot unterzogen hatte konnte ich überrascht feststellen, dass der Aldiautomat mit Linux läuft und mich der Pinguin TUX, das Linux Maskottchen, anstrahlte.Der Automat in Indien, hingegen lief nicht mit Linux, sondern das Programm welches das Aufladen von Prepaidkarten ermöglicht lief unter einer Windows Oberflaeche. Deswegen dauerte es vielleicht auch eine Weile bis der sehr gestresst wirkende Techniker alles wider unterKontrolle hatte und der Automat wider funktionierte. Mir wurde klar, das der Sicherheitsmann nicht dafür da war den Automaten vor den Kunden zuschützen, sondern wahrscheinlich vor dem Hauseigenen Techniker, der sich seinem Auftreten zufolge gerne gegenüber der Fehlleistungen des Automaten mit der einen oder anderen Handgreiflichkeit gerächt hätte.
Aufladen konnte ich meinen Account jedoch immer noch nicht, da der Sicherheitsmann nicht einen erneuten Systemabsturz riskieren wollten (oder gar mitleid mit dem Techniker hatte) verwies er mich mit einer Wartenummer an einen freundlichen Servicebeamten. Nach einer HalbenstundeWartezeit wurde meine Nummeraufgerufen und ich konnte mein Problem erneut erklären. Hutch hatte schon die Eingangstuer geschlossen und es wurden nur noch die handvoll Restkunden betreut, die wie ich verlohren in der Filiale warteten.
Netterweise ersparte mir der Mann die Frage nach einem Passfoto und nahm sich meines Problems an. Ich konnte für198 R mein Telefon aufladen und mir wurde mitgeteilt wie und wo ich die SMS hin zu verschicken hätte. (das System des Kartenaufladens funktioniert insoweitgestaffelt, deswegen macht es keinen Sinn für über 200 Rupien aufzuladen, weil dann die Servicegebühr teurer wird lieber 3 mal für 198 R aufladen als einmal für 594 R, dieses system ist wahrscheinlich dem cleveren Kerlchen eingefallen das auch für die Werbemaßnahmen zuständig war. Einen tieferen Sinn konnte ich darin auch nicht erkennen. Mein freundlicher HutchMittarbeiter konnte wohl darin auch keinen Sinn sehen, weil er einfach meinte ich solle für 198R aufladen.Mir wurde nun ein Dreibuchstabenkürzel und eine Nummer mitgeteilt. Nach dem abschickenbesagten Kürzels an besagte Nummer, folgte die freundliche Antwort SMS, das Hutch meine Privatsphäre achten würden und meinen Wunsch nach weniger Werbung verstehen könne, esbrauche nur einen kurzen Zeitraum von schlappen 72 Stunden um die Werbung abzustellen.
Na wenn das nicht mal prompte Serviceleistung ist 72 Stunden ist ja quasi sofort. In den nächsten Tagen überflutete der übliche Werbemüll mein Handy aber dann wurde es ruhigund ich bin guter Dinge das ich weiterhin von Werbung von Hindi Klingeltönen verschontbleibe.
Soviel zum mobiltelefonieren in Indien mit Hutch.