Montag, 16. April 2007

Der Botanische Garten von Kalkutta

Einen Sonntag verbrachte ich im Botanischen Garten von Kalkutta. Dieses Areal ist mit kleinen
Seen und vielen einheimischen Pflanzen ausgestattet. Das Gelände erinnerte mich teilweise an
einen Mangrowenwald. Durch die vielen Bänke und schattigen Ecken ist selbst in der Mittagshitze
die Möglichkeit gegeben, sich an einem “kühlen” Fleckchen niederzulassen.

Der Eintritt beträgt für Ausländer 50 Rupien, Inder zahlen nur 5 Rupien. Mein Versuch mich als
Inder auszugeben wurde von dem freundlichen Kassierer nur mit dem lächelnden Scherz “Ok you
are indian, today indian pay 50 and foreigners 5 Rupies. 50 Rupies pleas” kommentiert.

Die eigentliche Hauptatraktion des Botanischen Gartens ist für jemanden, der nicht als Familie
oder Pärchen unterwegs ist, ist eine riesiger Banyon Baum.
Dieser Baum hat durch seine Luftwurzeln, die sich über Jahrzehnte mit dem Erdboden verbunden
haben die Fläche eines kleinen Wäldchens eingenommen. Dieses “Wäldchen” besteht aber nur aus
einem Baum. Dieser Baum ist ca. 250 Jahre alt und derart berühmt, dass er schon in Reiseberichten aus dem 19 Jahrhundert erwähnt wurde.In Indien wird man seines gleichen nicht finden. Es wird sogar angenommen, das er der “grösste”
Banyonbaum in ganz Asien ist
.
Um für den Erhalt des Baumes zu sorgen wurde extra ein Wachmann abgestellt wahrscheinlich geschah dieses um zu verhindern, dass Pärchen ihre Namen in die vielen “Stämme” des Baumes
einritzen. Außerdem wurde der Baum in einen grünen Zaun eingesperrt. Der Banyon Baum lies sich aber von diesem Gefängnis nicht halten und wächst unbeirrt, fröhlich über die Umzäunung hinweg.
Wie gesagt auch wenn der Eindruck entstehen kann das auf den Fotos eine vielzahl von Baeumen zu finden sind, die Fotos die hier zu sehen sind zeigen nur den einen besagten Banyon Baum.

Abschliessen kann ich sagen, dass ein Besuch im Botanischen Garten für jeden der eine nette Parkanlage sehen möchte oder etwas Ruhe sucht nur empfohlen werden kann. Auch wenn das ganze etwas außerhalb von Kalkutta liegt.

Montag, 9. April 2007

Puri - Heilige Stadt und Badeort

Das erstemal hoerte ich, dass Karfreitag auch in meinem Buero ein Feiertag sei von meiner Vermieterin.
Sie erwaehnte bei einer abendlichen Tasse Tee, das viele Familien ueber Ostern nach Puri fahren wuerden und schlug mir vor, dass ich dieses auch machen sollte. In der naehe von Puri liegt Konark mit dem bekannten Sonnentempel (Bild oben links). Sie erklaerte mir mit ruhiger Stimme, dass Freitag wohl auch fuer mich ein Feiertag sei.

Bei meinen Nachforschungen die ich in meinem Buero am Donnerstag taetigte wurde mir bestatigt, dass "Good Friday" ein Feiertag sei. Der Ostermontag waere aber ein ganz normaler Arbeitstag. Ohne mir weiter Gedanken darueber zu machen welche Prioritaeten bei dieser Feiertagsauswahl wohl vorgelegen hatte, begab ich mich in meiner Mittagspause zum Fahrkartenbuero fuer Touristen.
Dort erstand ich eine Fahrkarte nach Purie fuer den selben Abend (Abfahrt 22:00 ) und eine Rueckfahrt fuer den Sonntag (Ankunft Montag morgen um 6 Uhr). Da ich sicher gehen wollte, das ich waerend der 11 stuendigen Fahrt auch gut schlafen konnte waehlte ich die "Luxusklasse" 3 AC und zahlte den stolzen Preis von ca 669 R (entspricht ca 11 euro).

Viele Reisende, die ich getroffen habe bervorzugen den weit guenstigeren Sleeper, der jedoch keine Klimaanlage aufweist, mit der Begruendung, dass es ja Fahrtwind gebe und deswegen eine Klimaanlage nicht noetig sei. Meine Zugerfahrung hat mich jedoch gelehrt, das wenn der Zug laenger steht, der Fahrtwind leider auf sich warten laesst, was im Sommer dann doch schnell unangenehm werden kann. Auch wenn es sich wie eine Binsenweisheit anhoert: Stehende Zuege sind in Indien keine Seltenheit.
Deswegen entschied ich mich fuer die komfortablere AC Varriante. Was ich nicht bedacht hatte war, dass bei der Reuckfahrt die Klimaanlage etwas Schwierigkeiten hatte in schwung zu kommen und ich die erste Stunde meiner Rueckfahrt sehr ins schwitzen geriet. Der Kaelteschock der Klimaanlage brach jedoch nach einer Stunde ueber mich ein und ermoeglichte mir eine etwas schlaf zu finden.

Puri ist die Stadt in der den beruehmten Lord Jaganaath Tempel steht. (der Leider fuer nichthindus nicht zu besichtigen ist). Pilger wandern aus diesem Grund in die Stadt. Indische Touristen besuchen Puri vor allem wegen des Meeres. Puri ist also eine Kombination aus Heilliger Pilgerstad und Seebadeort.

Als ich morgens in Puri eintraff verzichtete ich auf eine Rikschah und schlenderte in die Richtung wo das Hotel das mir empfholen wurde.

Das Z Hotel ist ein sehr angenehmer Ort. (Einzelzimmer 200 R - Gemeinschaftsbadezimmer). Das Gebaeude ist sehr weitraeumig und es gibt an vielen Stellen die Gelegenheit sich mit einem Buch auf eine Couch zu setzen etwas zu lesen und dabei der nahen Brandung zulauschen. Der Blick auf das Meer wurde mir aus meinem Zimmer leider von einigen Bauemen versperrt, dafuer hatte man von der Dachterasse einen guten Ausblick aufs das Meer und die Umgebung.

Meinen ersten Tag in Puri verbrachte ich weitgehend am Meer. Einen albernen Sonnenhut aus Stroh erstand ich in einem Geschaeft um mich etwas gegen die Sonne zu schuetzen.

Am naechsten Tag reiste ich frueh morgens nach Kornak. Dort steht der Sonnntempel. Eine Tempelanlage mit 3 Gebaeuden die ueber und ueber mit Steinfiguren verziert ist. Teilweise sind es Demonen, teilweise tantrische Motive, die eine vielzahl der Moeglichkeiten zeigt, die das menschlichen Paarungsverhaltens so zu bietet hat.(Foto oben)
Besonders Interessant sind die 24 Steinraeder die sich an der Seite des einen Tempelgebaeudes befinden. So versuchte das jedenfalls der "guide" mir zu verkaufen. Sie stellen das Symbol des Sonnengottes dar und funktionieren gleichzeitig als Sonnenuhren.

Beim Sonnentempel unterhielt ich mich eine ganze weile mit einem freundlichen aelteren Herren, der frueher als manager der "Bank of India" gearbeitet hat und sich nun auf Pilgerreise befand. Das Gespreach fuehrte von Hinduismus ueber Christliche Kirchenkonstruktionen bis hin zu der interessanten Information, die er mir Mitteilte, das DER Swami Vivikananda DEN Max Mueller kennengelernt hatte und beide wohl gegenseitig sehr von einander angetahn waren. Jetzt werden sich viele Fragen, wer sind den die beiden ? (Swami Vivikananda war ein bedeutender Indischer Geistlicher und Max Mueller war ein Deutscher der als der Begruender der Sanskritforschung gilt und in Indien ist er (obwohl er um 1900 schon verstorben ist) noch heute poppolaer). In Indien stolpert man dauernd ueber beide Namen. Deswegen haben die Goetheinstitute in Indien den werbewirksamen Namen "Max Mueller Bahwan" angenommen. Der Gute Herr Mueller kann in der Bekanntheit mit Michael Schuhmacher, Boris Becker und anderen bekannten Deutschen mithalte, wenn er diese nicht sogar uebertrifft.

Den Rest des Tages genoss ich die frische Meeresluft und beobachtete Inder beim Schwimmen. Was wirklich amuesannt ist, weil diese meistens nur ins flache Wasser gehen, aus angst vor den Wellen. Ein besonderes Augenmerk hatte ich auf die Rettungsschwimmer. Diese hatten sich mit Papierhueten gut sichtbar an der Kueste aufgestellt. Meine Vermieterin riet mir, wenn ich auch Angst vor den Wellen haette sollte ich einem Rettungsschwimmer etwas Geld geben und er wuerde mich an der Hand ins Wasser fuehren. Einen Mann im mittleren Alter beobachte ich wie er beim planschen im seichten Wasser von einem Rettungsschwimmer beschuetzt wurde. Ein wirklich erheiternder Anblick .
Eine andere Aufgabe der Rettungsschwimmer war es Kinder in einem Wasserreifen durch die gegend zu ziehen. Die Kinder hatten dabei einen riesen Spass und der Rettungsschwimmer etwas zu tun. Also fuer beide Seiten eine gute Angelegenheit. (Foto oben links )

Am darauffolgenden Tag stand ich frueh auf um denn Sonnenaufgang zu beobachten. Die Fisherboote wurden zu Wasser gelassen und ich verbracht die Zeit um die Morgenstudnen am Meer. Es war beeindruckend zu sehen wie die Fischer trotz des etwas staerkeren Wellenganges ihre sehr marode wirkenden Boote ins Meer liesen und das ohne das ein einziges kenterte, zerbrach oder gar unterging.

Am abend fuhr ich dann zurueck nach Kalkutta.

Amuesantnerweise wurde ich am Dienstag, als ich im "Max Mueller Bahwan" mein Mittagess zu mir nahm von der Kassierin mit den Worten begruest: " I saw you in Konark". Sie ist wie viele andere aus Kalkutta mit ihrer Familie nach Purie gefahren und hat mich beim Sonnentempel gesehen. Unhoeflicherweise ist sie mir nicht aufgefallen (wofuer ich mich auch gleich entschuldigte). Zu meiner Entschuldigung kann ich nur sagen, dass ich als einziger blasser Auslaender im Sonnentempel aufgefallen bin wie ein rosa Elefant, indische Familien jedoch haufenweise anwesen waren, so das es schwierig war mich zu uebersehen (den bleichen Auslaender mit dem albernen Strohhut), hingegen eine einzelne Inderin in dem Gewuehl wiederzuerkennen durchaus nicht so einfach war. Amuesanterweise ist die Dame auch mit meinem Zug zurueckgefahren.

Die Welt ist doch manchmal sehr klein auch in einer Stadt wie Kalkutta die 13 Millionen Einwohner hat.

Mittwoch, 4. April 2007

Jeep fahren in Sikimm - Rally: Gontok - Pelling mit Deepak

Einige Tage verbrachte ich in Sikimm. Dieses Gebiet im Nord-Osten von Indien zeichnet sich dadurch aus, dass der drittgroeste Berg des Himalayamassiv, der Khangchendzonga, dort zu bewundern ist, man eine schoene Aussicht auf die Bergregion hat (bei gutem Wetter jedenfalls) und es eine Vielzahl von Alkoholerzeugnissen aus der Region zu kosten gibt.
Eine separate Einreisegenehmigung wird benoetigt, da Sikimm in einer historisch praekehren Grenzegebiet zu Tibet, Bhutan, und Nebapal liegt.

Auf einer Fahrt von Gontok nach Pelling ist mir der ausgesprochen junge Fahrer des Jeeps aufgefallen. Ein Blick auf das Certifikat, das ihn als Deepak ausgab lies mich verwundert zoegern. Der Deepak auf dem Ausweis der auf einem Foto festgehalten wurde sah wesentlich aelter aus und hatte einen stolzen Schnurrbart. Der Fahrer des Jeeps sah aus als waere er gerade mal 16 Jahre alt und war von Bartwuchs noch weit ernfernt.
Als passionierter Fussgaenger will ich jetzt nicht ueber Fahranfaenger schimpfen, bezueglich des pseudodeepaks ist eine Warnung jedoch wirklich angebracht !
Depaks erste Heldentat war es 3 Minuten nach dem start der Fahrt (also noch in Gontok) einen Stein mit seinem Reifen zu rammen. Das haette mich sofort zum aussteigen annimieren sollen, aber ich dachte mir nicht so viel dabei.

Statdessen dachte ich an meinen ersten Indienbesuch zurueck: Damals verbrachte ich fast eine Woche in einer Indischen Familie, als "paying guest". Der aelteste Sohn trug ebenfalls den Namen Deepak . Wir wurden von ihm auf seinem Mopet durch die engen gassen von halb Jabalpur gefahren. 3 Personen auf einem kleinen Mopet, vorbei an Fussgaengern,Rindern, LKWs, und anderen "Hindernissen", die sich auf Indischen Strassen so befinden.
Einmal passierte uns ein LKW sehr scharf. Deepak hielt das ueberladene Motorrad auf der Strasse, trotz Staub und Kurvenlage. Mit ein wenig stolz sagte er "I am a good driver, do you agree". Ich bestaetigte ihm das, auch nur aus dem Grund damit er wieder seine Aufmerksamkeit auf die staubige Landstrasse richtet. Er fuegte noch hinzu "Yes a good driver, even if I do not have a driving license". Das Gestaendnis mitten auf eine verlassenen Landstrasse erfuehllte mich nicht gerade mit staerkerer Zuversicht in seine Fahrkuenste. Spaeter erklaerte mir Deepak noch, dass es durchaus ueblich sei ohne Fuehrerschein zu fahren und dieses in Indien ein Kavaliersdelikt ist. Trotzdem bervorzugte ich dann doch eher die Motorradrikschas anstelle von Deepaks Fahrkuensten.

Zurueck zu dem pseudo Deepak. Der Knabe fuhr durchgehend zu schnell. Scheinbar wollte er einen neuen Hochgeschwindigkeitsrekord aufstellen. Vielleicht wartete auch seine Freundin auf ihn, oder er wollte seine liebste Fernsehserie nicht verpassen, darueber kann ich nur mutmassen. Jedenfalls war seine Fahrweise unvorsichtig und viel zu schnell. Von dem Abbremmsen in Kurven hatte er noch nie was gehoert. Statdessen gab er vor einer Kurve noch ordentlich Gas. Wenigstens drueckte er dauernd, wenn er um eine kurven fuhr auf die Hupe. Ein zusammenstoss mit anderen Jeeps die gelegendlich an uns vorbeifuhren lies sich so vermeiden. Grundsaetzlich bin ich kein zimperlicher Beifahrer, jedenfalls wenn ich dem Fahrer vertraue. Das war bei Pseudodeppak leider nicht der Fall.

Als wir eine Kaffeepause an einer Gaststaette machten ergab sich die Gelgeneheit ein kurzes Gespraech mit Deepak zu fuehren. Auf den Hinweis, dass er ja nicht "Der Deepak" auf dem Bild sei grinste er nur. Auf weitere Fragen, wie Alt er denn nun wirklich Sei, also ob er schon 18 sei, da er ja wie 16 aussehe und ob er ueberhaupt einen Fuehrerschein haette sagte er dann nichts mehr.
Ich verkniff mir die Frage ob er denn Formel 1 Pilot werden wolle und Michael Schuhmacher kenne, das haette ihn sicher nur noch in seinem Drang das Gaspedal zu foltern bestaerkt.

Als ich in Pelling ankam goennte ich mir am abend ein tibetanisches Bier. Tomba, so heisst dieses Getraenk, wird in einem rieseigen Bambusgefaess serviert und aus fermentierter Hirse hergestellt. Diese Hirse wird mit heissem Wasser aufgegossen und das ganze wird 20 Minuten bis eine Halbestunde ziehen gelassen. Der Vorteil davon ist, dass man so viel heisses Wasser auf die Hirse nachgiessen kann wie man moechte. Genau "all you can drink" fuer lau (das heisse Wasser war dannach umsonst) !!!!
Der Nachteil, das Getraenk hat mich nicht wirklich betrunken gemacht, es schmeckte zwar nach Alkohol, aber auch nach dem dritten mal nachschenken des riesigen Bambuskruges, aus dem ich mir einem Bambusstrohhalm trank wollte sich eine alkoholisierende Wirkung nicht so recht einstellen. Das Trinken gestalltete sich etwas schwierig, da das Gefaess sehr hoch war und ich aufstehen musste um durch das starre Bambusroerchen die warme Fluessigkeit aufzusaugen.
Trotzdem kann ich jedem ein Tomba mit ruhigem gewissen empfhelen.

Bei einer der naechsten Fahrten mit einem Jeep hatte ich zwar wesentlich mehr vertrauen in den Fahrer, leider brachte dieser jedoch den Motor so zum kochen, dass wir eine laengere Pause einlegen mussten. Aber wenigstens fuhr der nicht so halsbrecherisch wie Freund Deepak

Soviel zu Jeepfahrten in Sikimm.

Montag, 2. April 2007

Darjeeling - Tiger Hill und Teeerlebnisse

Die Region Darjeeling ist ein Lieferant für hochwertigen Tee. Der Weltrekord für die höchsten Tee Verkaufspreise wird von diesem gebiet gehalten. Das kleine Städtchen erscheint einem auf dem ersten Blick jedoch wie ein grosser Basar. Verkaufsstände die Schuck, Kleidung, Werkzeuge und natürlich auch Tee anbieten sind über die engen Gassen des Bergdörfchen verteilt. Bei gutem Wetter hat man einen malerischen Ausblick auf das Himalayamassiv. (Bild Rechts: Ausblick um 5 Uhr Morgens auf der Dachtarasse des Hotels Aliment )

Am nächsten tag war frühes Aufstehen, auf dem Tagesplan. Ein Jeep, wurde gegen 4,30 bestiegen um zum Tiger Hill zu fahren. Tiger Hill ist, eine Aussichtplattform auf der ich (und sehr viele Indische Touristen) das Himalayamassiv bei Sonnenaufgang betrachten konnten).Leider war bei meinem Besuch das Wetter etwas diesieg, so dass ich keine guten Fotos vom Himalayamassiv machen konnte (Beispiel Foto rechts). Den Khangchendzonga (8475 m hoch) konnte ich noch erkennen. Mount Everest, der nur ca. einen Daumen groß ebenfalls von dort zu erkennen sein sollte, war für mich jedoch nicht sichtbar.

Nach einem Frühstück war dann eine Besichtigung des “Toy Trains” angesagt (Foto links). Dieser Zug ist dampfbetriebene und dazu noch sehr klein (deswegen der Name Toy Train). Er fährt die Strecke durch die Berge, bis nach Silligurie (ca 10 Stunden, welche mit einen Jeep in ca 2,5 Stunden zu bewältigen ist).Da das Wetter nicht sonderlich gut war, und die Aussicht leider diesig blieb entschied ich mich gegen eine zweistündige Fahrt. Jedenfalls kann ich sagen, dass ich das ich den Zug gesehen habe, der auf der Liste des UNESCO Weltkulturebes steht.



Der Besuch einer Teeplantage ist natürlich bei einem Darjeeling Besuch ebenfalls Pflicht.
Das “Happy Vally Tea Estate” liegt am Rand von Darjeeling und ist gut zu Fuss zu erreichen Für 30 R bekam ich von einer freundlichen Dame erklärt warum der Tee aus der Region so wertvoll ist und was sie in ihrer Teeplantage genau für Tee herstellen. Bei der Einteilung der Teesorten in Qualität versagte ich leider. Ihr Spitzenprodukt das sie Herstellen “Happy Valley orange, tippy flavour Nr. 1" (oder so ähnlich) wurde mir mehrmals angepriesen. Mir wurde auch gesagt, das Tee der aus Assam kommt im vergleich zu Tee aus Darjeeling minderwertig sei und bestenfalls zu Milchkaffe also “Shai” geeignet sei. Eine Tasse Tee gab es selbstverständlich auch noch. Natürlich wurde mir nur der Nr.1 Tee serviert (der übrigens nur 3 Sekunden braucht bis er fertig ist, weil er qualitativ so hochwertig ist) Nach diesem “Teeerlebnis” was ich mit recht als “unvergesslich” beschreiben kann schmecke ich jetzt natürlich jeden normalen Tee unter einem ganz anderen Vergleichsaspekt. Wer möchte schließlich noch Milch Trinken wenn er Champagner gekostet hat ? Bei dem Nächsten Tee der mir in Deutschland serviert wird kann ich einen blasierten Satz fallen lassen wie “Tsss, der Tee ist aber nicht so gut wie der den ich bei meinem letzten Trip in die Himallaya Region gemacht habe. Wirklich kein vergleich zu Happy Valley orange flavour tippy Nr. 1 ist es natürlich etwas ganz anderes” Schon aus diesem grund hat sich der Besuch gelohnt. (Bild unten Rechts: Happy Valley Tea Estate)

Mal Spass beiseite, mir war der Tee der mir dort angereicht wurde etwas zu schwach auf der Brust. Die Führung wirkte auf mich wie eine von den Verkaufssendungen im Abendfernsehen. Der Name der Teesorte wurde mir sehr oft vorgesagt um mir vorzugaukeln, daß dieses der Mercedes unter den Teesorten sei. Mann pflücke nur die Spitzen der Blüten (deswegen Tippy), deswegen sei er auch so stark und durch die Blüte sei die Farbe des Tee orange (deswegen der namensbeisatz orange). Die Vorteile, das er nur 3 Sekunden zum ziehen braucht (enorme Zeitersparnis beim Teetrinken, was ja auch sehr nützlich ist, da Teetrinken ja zu den Tätigkeiten gehört, die man sehr schnell verrichten möchte und die auch wirklich nicht das geringste mit Ruhe und Gelassenheit zu tun haben) wurden mir nicht so klar. Wäre der Tee anstelle der 3 Sekunden die gedacht sind um Käufer zu beeindrucken, wenigstens eine Minute gezogen, hätte er mir sicherlich geschmeckt, aber so war das reine Effekthascherei. Ich verkniff mir den Kommentar, das ich ja auch weißen Tee (also heisses Wasser) trinken könne, das braucht dann 3 Sekunden weniger zeit zum Ziehen) und mir der Assam Milk Tea doch besser schmecke. Ich sah davon ab den Spitzentee zu kaufen und schaute mir die Plantage an, die leider wie ausgestorben war, da der Tee gerade nicht die Blütezeit hatte und deswegen dort nicht gepflückt wurde. Gesamt gesehen war die Teevorführung ganz interessant, aber für meinen Geschmack zu stark auf den Verkauf ihrer teuersten Teesorte ausgerichtet. Mir ist zwar klar das ich das bei einer Touristenführung zu erwarten hatte, aber meine Vorstellung von einer entspannten Tasse Tee und erläuterungen über den Teeanbau, waren mit dem Hochgeschwindigkeitsverkaufsgespräch das mir dargeboten wurde nicht zu vereinbaren. Gut ich gebe zu mich hier als Teebannause zu outen, der auch parfümierten Tee trinkt und deswegen den hohen Stellenwert eines Bioproduktes wie “Happy Valley Nr. 1" nicht beurteilen kann. Wer mal “Happy Valley Nr. 1" sieht, der sollte ruhig eine Tasse trinken vielleicht kommt er ja auf den Geschmack (aber 2 Minuten würde ich den Tee dann doch schon ziehen lassen)

Freitag, 16. März 2007

Hutch - Eine telefongesellschaften in Indien

Hutch ist einer der Telekomanbieter, der in Indien Prepaidkarten anbietet. Um telefonisch erreichbar zu sein habe ich mir schließlich eine Prepaidkarte von Hutch geholt.
Von Deutschland aus kann ich nun (bei der Verwendung einer Günstigen Vorwahlnummer) für ca. 5 cent die Minute angerufen werden. Dazu muss man sagen, dass die Verbindung nachDeutschland sehr schlecht ist, öfter abbricht oder teileise nur einer Seite zu verstehen ist. (das sich gegenseitig Anschreien und nicht verstanden werden ist nicht unbeding der reinste Telefongenuss)
Bei dem einrichten des Hutchaccounts mußte ich ein Passfoto auf das Verifizierungsformularkleben und einige Fragen ausfüllen. Dann erhielt ich meine Nummer.Die freundliche Bearbeiterin, wies mich darauf hin das ich alle meine Namen angeben sollte, so dass ich dieses auch brav durchführte. In meinem Pass sind mehrere Namen eingetragen, das sorgt im Ausland manchmal für Komplikationen, wenn ich meinen Namen nicht vollausschreibe wird er manchmal als “falscher Name” angesehen. Aus diesem Grund führte ich auch meinen letzten Vornamen an. Dieses hatte zur Folge, dass ich nun Mr. Silvester genannt wurde. Was mich nicht sonderlich störte, da ich für 300 R eine Nummer mit 50 R Telefonguthabenerhielt, von der ich auch umgehend Telefonieren konnte. Da lasse ich mich gerne beimeinem dritten Vornamen nennen. Mir wurde geraten darauf zu bestehen, dass ich keinerlei Werbung haben möchte. Dieses sagte ich auch und ich dachte es würde problemlos funktionieren.
So weit so gut dachte ich mir und freute mich an meiner Prepaidkarte.

Einige Tage später (ich hatte meine 50 R in einem Verzweiflungsversuch Geburtstags SMS zu verschicken, die aber alle wohl nicht angekommen sind und die rest Rupien in einem kurzen Telefonat aufgebraucht) bekam ich die erste Werbung. Die unterschiedlichsten SMS, die nur gemein hatten, das ich einen Großteil von ihnen nicht verstand (ich arbeite noch daran meine Hindi und Bengali Kenntnisse auszubauen) Soviel verstand ich jedoch, von dem Indien-Pakistan Kricket Match, ausverkaufanzeigen in Hindi, die mich nur durch das vorliegen einiger englischer Worte wie "sale for man" auf ihren Sinn schließen ließen und Klingeltonwerbung auf englisch, wollte ich lieber verschont bleiben. Für die Möglichkeit sich Klingeltöne runter laden zu können wird einem bei Hutch wohl extra etwas berechnet, davor wurde ich jedenfalls gewarnt.
Also musst ich notgedrungen handeln.

Am nächsten Tag ging ich zur freundlichen Hutchfiliale und wollte ihnen einfach nur mitteilen, das sie doch bitte die Werbung ausstellen sollen. Einfacher gesagt als getan. Zuerst mußte ich wieder meinen Registrierungsbogen, mit Passfoto ausfüllen und erneut eine Kopie meines Personalausweises anfertigen lassen. Auf meine angabe, dass ich nur dieWerbung ausgestellt haben möchte wurde ich hartnäckig auf den Bogen verwiesen. Vermutlicheine Taktik um das Ausstellen der Werbung zu erschweren. Da soll noch mal jemand was gegen die deutsche Bürokratie bzw. service Mentalität sagen. Gut in Deutschland bin ich kein Ausländer und kann die Probleme bei dem erwerb von Telefonkarten also nicht eins zu eins vergleichen. Da ich ja von Natur aus gutmütig bin und mir auch viel zu viele Passfotos gemacht hatte (4 Fotos gingen in dem Geschaeft nicht, sondern nur eine Seite mit Fotos für den selben Preis, was dann im Endeffekt 16 Fotos waren auf denen ich nicht gerade forteilhaft getroffen bin.) opferte ich ein Foto und dachte nun wird mir geholfen.
Dem war aber zuerst gar nicht so.

Mir wurde dann zuerst erklärt, ich solle eine SMS schreiben, dann wird die Werbung von Hutch abgestellt. Nun hatte ich kein Guthaben mehr. Also mußte ich zum Aufladeautomaten, der von einem Security Mann bewacht wurde. Eine kleine Beschreibung desSecurity Mannes, etwa 171 gros, und über der Schulter einen alten Karabiner (er ist oben auf dem Foto genz rechts stehend zu sehen), diese riesigeFlinte stellt meines Erachtens nach keinerlei Schutz, sondern nur ein Sicherheitsrisiko dar (wennes denn geladen ist). Auf wen will den der Mann in der von Indern überfüllten Hutch Filiale wohl schießen ? Wahrscheinlich stellt das Gewehr noch ein Andenken aus seiner Armezeit dar. Das einzige wozu dieses “Sicherheitsassesoir” nutzt, ist meiner Meinung nach potentielle westlicheKunden abzuschrecken. (Wollte ich wirklich bei einem Unternehmen einen Handyvertragaufrechterhalten, die ihre Aufladegeräte mit schweren Schusswaffen sichern müssen ?) Für das durchdenken dieser Fragen blieb mir jedoch nicht genügend Zeit, ausserdem war ich ja schon Hutch Kunde, denn der Angestellte tippte schon meinen Nummer in den Automaten, der zum Aufladen bestimmt ist ein und derAutomat tat prompt nicht das was ihm befohlen wollte, sondern stürzte ab.
Mit Systemabstürzen von Automaten habe ich schon andere Erfahrungen gemacht (einmal habe ich den Pfandflaschenrückgabe Automaten in einer Aldi Filiale zum Abstürzen gebracht, ich glaube ich verwendete eine Flasche die nicht von Aldi stammte) nachdem ein Techniker den Aldiautomaten einem Reeboot unterzogen hatte konnte ich überrascht feststellen, dass der Aldiautomat mit Linux läuft und mich der Pinguin TUX, das Linux Maskottchen, anstrahlte.Der Automat in Indien, hingegen lief nicht mit Linux, sondern das Programm welches das Aufladen von Prepaidkarten ermöglicht lief unter einer Windows Oberflaeche. Deswegen dauerte es vielleicht auch eine Weile bis der sehr gestresst wirkende Techniker alles wider unterKontrolle hatte und der Automat wider funktionierte. Mir wurde klar, das der Sicherheitsmann nicht dafür da war den Automaten vor den Kunden zuschützen, sondern wahrscheinlich vor dem Hauseigenen Techniker, der sich seinem Auftreten zufolge gerne gegenüber der Fehlleistungen des Automaten mit der einen oder anderen Handgreiflichkeit gerächt hätte.
Aufladen konnte ich meinen Account jedoch immer noch nicht, da der Sicherheitsmann nicht einen erneuten Systemabsturz riskieren wollten (oder gar mitleid mit dem Techniker hatte) verwies er mich mit einer Wartenummer an einen freundlichen Servicebeamten. Nach einer HalbenstundeWartezeit wurde meine Nummeraufgerufen und ich konnte mein Problem erneut erklären. Hutch hatte schon die Eingangstuer geschlossen und es wurden nur noch die handvoll Restkunden betreut, die wie ich verlohren in der Filiale warteten.
Netterweise ersparte mir der Mann die Frage nach einem Passfoto und nahm sich meines Problems an. Ich konnte für198 R mein Telefon aufladen und mir wurde mitgeteilt wie und wo ich die SMS hin zu verschicken hätte. (das System des Kartenaufladens funktioniert insoweitgestaffelt, deswegen macht es keinen Sinn für über 200 Rupien aufzuladen, weil dann die Servicegebühr teurer wird lieber 3 mal für 198 R aufladen als einmal für 594 R, dieses system ist wahrscheinlich dem cleveren Kerlchen eingefallen das auch für die Werbemaßnahmen zuständig war. Einen tieferen Sinn konnte ich darin auch nicht erkennen. Mein freundlicher HutchMittarbeiter konnte wohl darin auch keinen Sinn sehen, weil er einfach meinte ich solle für 198R aufladen.Mir wurde nun ein Dreibuchstabenkürzel und eine Nummer mitgeteilt. Nach dem abschickenbesagten Kürzels an besagte Nummer, folgte die freundliche Antwort SMS, das Hutch meine Privatsphäre achten würden und meinen Wunsch nach weniger Werbung verstehen könne, esbrauche nur einen kurzen Zeitraum von schlappen 72 Stunden um die Werbung abzustellen.
Na wenn das nicht mal prompte Serviceleistung ist 72 Stunden ist ja quasi sofort. In den nächsten Tagen überflutete der übliche Werbemüll mein Handy aber dann wurde es ruhigund ich bin guter Dinge das ich weiterhin von Werbung von Hindi Klingeltönen verschontbleibe.
Soviel zum mobiltelefonieren in Indien mit Hutch.

Donnerstag, 15. März 2007

Varanasi

Varanasi, das alte Benares wie die Englaendern die Stadt nanten, ist eine der heiligen Städte der Hindus. Die Stadt Shivas. Wer in der Heiligenstadt stirbt, dem werden alle Sünden vergeben, und er erlangt die Erloesung aus dem kreislauf von Leben und Tod, so heißt es. Jeder gläubige Hindu muß ein mal in seinem leben einmal nach Varanasi pilgern. Das ganze Jahr über ziehen Heerscharen von Hindus in diese Stadt, gläubige Baden und waschen sich im Ganges das ganze Jahr über. Alte Menschen kommen zum sterben nach Varanasi. Die Atmosphäre wurde mir als sehr speziell beschrieben, ein Backpacker den ich mal über Indien ausfragte meinte zu mir“wenn du Benares nicht gesehen hast, dann hast du Indien nicht gesehen”. Das Versäumnis diese Stadt nicht gesehen zu haben wollte ich nun nachholen.
Ich fuhr am Freitag nach der Arbeit los. Von der Howarth Station nahm ich den Zug nach Varanasi. Der AC Sleeper (ein Schlafwagen mit Klimaanlage) fuhr ungefähr 14 Stunden. Gegen 10 Uhr kam ich in Varanasi an. Ein Hotelangestellter sollte kommen und für ein sicheres Geleit zum Hotel sorgen. Nach einem Anruf bei dem Hotel Alka, erschien auch ein Angestellter, der mich zum Hotel brachte. Die Fahrt zum Hotel erfolgte mit einer Rikscha und führte durch die überfüllte Straßen Varanasis direkt in die Altstadt. Von dort führte er mich zu Fuß durch die überfüllten engen Gassen, in denen Geschäften, Kiosken, und Tempeln zu finden waren. An Menschen und Kühen vorbei drängte ich durch die völlig überfüllten Gassen dem jungen Mann hinterher, der mich schließlich zum dem Hotel führte.

Das Hotel hatte eine Gartenterrasse ( auf der man sehr angenehm sitzen konnte. (Bild Links - Blick auf den schattigen Innenhof des Hotel Alka ) Mein Zimmer hatte einen Balkon mit Blick auf den Ganges und einen “Gath” (Meer Gath) wie die Badestellen an den Flüssen heißen. Auffällig waren auch die vielen Affen, die sich in der Nähe des Hotels und den umliegenden Häusern herumtollten. Vom Balkon konnte ich beobachten, wie ein kleiner Affe eine Frau eine Plastiktüte stibitzte und sich auf ein Dach flüchtete. (Bild Links - Der kleine Affe und seine erbeutete Tuete ) Die Bemühungen der Dame von dem Affen ihr Tüte wiederzubekommen fruchteten jedoch nicht. (Bild rechts unten) Gegen Abend belagerten die Affen das Gartenrestaurant und das gesamte Hotel. An dem Geländer der Terrasse tauchten einige Affen auf, die einem Hotel Gast das Sandwitch, an dem er gerade knabberte, streitig machen wollten. Das Hotelpersonal vertrieb die Affen nach besten Kräften, mit einer rustikalen Steinschleuder und einem Bambusstock bewaffnet trat das Hotelpersonal die Schlachte gegen die Affenplage an. Die Affen tätigten einen strategischen Rückzug und die Menschen siegten im Zweikampf um die ungestörte Nahrungseinnahme. Später erzählte mir eine Touristin, das die Affen ihr gestern eine Cola geklaut hätten. Ihr Freund machte sich mit der funktionsweise der Schleuder vertraut, und testete die Spannung. Scheinbar hatte er die Absicht sich für die Cola zu rächen. Der Affenkrieg wurde auch am nächsten Morgen fortgesetzt und mir war klar, warum alle Balkone im Hotel vergittert waren.
Bei einem Streifzug durch die Stadt, entdeckte man überall Gläubige Pilger, meist Gruppen von alten Frauen, die eine Bootsfahrt auf dem Ganges machten und sich danach im heiligen Fluss Badeten. Bootsleute, Händler und Verkäufer versuchten unablässig ihre Dienstleistung zu verkaufen. Mehrmals wurde ich durch drücken auf mein Schulterblatt aufgefordert mich massieren zu lassen. “Massage Sir ? 10 Rupies,”, Kinder wollten ihre Postkarten verkaufen und Sadus saßen mit ihren Schlangen und Dreizacken im Schneidersitz am Ufer. Insgesamt wirkte das Stadtbild auf mich jedoch eher leer und ruhig und nicht so überfüllt wie ich es erwartet hatte das muss wohl daran liegen, das ende März schon fast der Sommer ist und diese Zeit keine Reisezeit mehr ist.Trotzdem waren einige Touristen in den Straßen anzutreffen, es schien mir jedoch das besonders viele Japaner in der Stadt waren. Meine Vermieterin meinte, als ich Ihr dieses berichte “Oh, das waren bestimmt Buddhisten. Sie müssen wegen Sarnath, gekommen sein, der Ort an dem Buddha predigte und seinen Segen an seine Jünger verteilte.” Leider konnte ich diese Heilige Städte, die außerhalb von Varanasi gelegen ist, aus Zeitmangel nicht besuchen.

Am nächsten Tag hieß es früh aufstehen. Besonders heilig sind die Morgenstunden, die Zeit bevor die Sonne aufgeht ist die Zeit an der die meisten Pilger ihr Morgenbad nehmen. Als besondes wichtig gilt es den Sonnenaufgang auf dem Ganges zu erleben. (Bild links) Gegen 5.30 Uhr stand ich auf um eine Gangesfahrt auf einem Ruderboot zu machen. Eine Gruppe deutscher Touristen wollte dieses auch und so schloss ich mich ihnen an. Auf dem Wasser zeigte sich ein regelrechter Schwarm von Booten die mit Touristen besetzt waren und am Ganges entlang ruderten. Der Bootsmann ruderte uns an den Gaths vorbei und erklärte einiges über die Tempel die am Ganges waren. Viel interessanter als die Tempel war jedoch, dass Treiben, das sich am Ufer abspielte. Alte Frauen die sich in Saris ins Wasser stürzten. Kinder die sich wuschen, ein Sadu der sich im Gangeswasser die Zähne putzte und viele Menschen die Opfergaben ins Wasser gaben.

Zur Wasserqualität ist zu sagen. das an einigen Stellen, den “brennenden Gaths” Leichen verbrannt werden und dessen Reste ins Wasser gestreut werden. Dieses passiert unweit von den Badestellen, da nach einer Verbrennung die Familie des verstorbenen sich gleich an Ort und Stelle Badet.
Der Ganges ist folglich hochgradig verschmutzt. Hier eine ungefähre Richtgröße: die Population von fäkalen Kolibakterien beträgt wohl 1,5 Millionen pro 100mL. Wasser das zum Schwimmen sicher ist sollte eine anzahl von Weniger als 500 aufweisen !!! (Quelle, die kleine blaue Bibel der Indienreisenden).
Dabei stellt das nur einen Teil der Verschmutzung des heiligen Gewässers dar. Die Hauptverschmutzung, die für die schlechter werdende “Wasserqualität” schuld ist, wird von Schwermetalle und Toxinen verursacht, die von Fabriken in den Fluss geleitet werden.
Das es in dem Wasser wohl noch Ganges Delphine geben soll, konnte ich selbst nicht bestätigen. Jedoch würde jeder Aquarianer, der seine Tümmler in so einem dreckigen Aquarium hält nach dem Tierschutzgesetz in Deutschland schärfstens bestraft werden. In Indien springen Inder und Touristen in diese Brühe.
(Bild - Japannische Touristen nehmen ein Bad)
Es gilt wohl als umstritten ob abgekochtes Gangeswasser noch heilige Wirkung hat. Die überwiegende Meinung neigt wohl dazu dieses noch zu bejahen.
Der Bootsmann wollte in der Mitte der Tour uns überreden, das er eine Halbestunde mehr fahren könne, und uns auch mehr zeigen würde. Er ruderte weiter und wir sagten ihm das wir die “burning Gaths” nicht mehr sehen wollten. Er meinte trotzdem, das er länger gerudert sei, aber gab sich dann schließlich mit unserer Bezahlung von 250 Rupien (50 R pro Person) zufrieden.

Nach einem ausgiebigen Frühstück besuchte ich den Bootsmann wider, der nach kurzer Verhandlung bereit war, mich eine Stunde in die andere Richtung zu rudernd, an der ein “brennende Gahts”, also der Gath an denen die Toten beigesetzt werden liegt.
Der Bootsmann erwähnte, das meine “Freunde” vom morgen nicht fair gewesen seien und sich nicht an seinen Handel gehalten hätten aber ich sein “Freund” sei, da ich ja widergekommen wäre. Außerdem erwähnte er das er das er berühmt sei, da sein Foto in mehreren Reiseführern ist und er auch in Japan sehr populär sei. Er betreibt das Bootsunternehmen in dritter Generation und am Morgen zeigte er mir, dass sein Vater auf einem anderen Boot Touristen ruderte. Auf seine Tätigkeit war er sehr stolz und er erlaubte mir ein Foto von ihm zu machen (Bild links) und er sagte, ich könne ihn ja weiter empfehlen. Dieses mache ich hiermit und sorge dafür das seine Berühmtheit jetzt auch auf den Europäischen Sektor auswirken kann. Die Empfehlung gebe ich jedoch mit der Einschränkung, das man den Preis vorher klären sollte. Ich kann jedoch zumindest sagen, dass ich von ihm nicht ausgeraubt wurde oder nicht das Gefühl hatte übermäßig übers Ohr gehauen zu werden (was in dem blauen Büchlein, “der Bibel” der Indienreisenden als umfangreiche Warnung bei Varanasi aufgezählt wurde). Dieses kann auch daran liegen, das gerade nicht Saison war. Wer bei dem Bootsmann eine Rundfahrt tätigen möchte, der findet ihn vor dem Hotel Alka, am “Meer Gath”
Der Bootsmann meinte in einer Woche ist es so heiß das kaum noch Touristen und Pilger kommen würden. Er erläuterte auch den Stand des Ganges und das einige Tempel und Häuser in der Regenzeit unter Wasser stehen ich solle doch dann widerkommen. Leider hatte ich keine Zeit die von ihm vorgeschlagenen Tagestouren zu machen. Ein Tag Varanasi ist einfach zu kurz und der Hektik mir alle Tempel der Umgebung anzusehen wollte ich mich nicht unterwerfen.
Von den beiden Bootstouren machte ich 100te von Fotos, die leider wegen eines selbstverschuldeten Kamerafehlers, des wackelnden Bootes und der teilweise sehr dunklen Lichtverhältnisse am morgen, leider größtenteils nichts geworden sind.

Eine brennende Leiche habe ich nicht gesehen. Zwar wurden mehrere Feuer an dem “Burning Gath” den ich besichtigte mit Holz versorgt, eine Leiche habe ich jedoch nicht gesehen, noch habe ich den Geruch von verbranntem Fleisch wahrgenommen. Bei einem Streifzug durch die engen Gassen wurde ich von mehreren hilfsbereiten Menschen immer darauf hingewiesen das es ein Haus gebe, das man sehen müsste, da von dort aus die Verbrennungen beobachtet werden können. Nachdem ich den Balkon des Hauses betreten hatte und einen kurzen Blick auf die Feuer die am Gath brannten geworfen hatte wollte ich das ganze verlassen. Beim hinausgehen wurde ich auf eine alte Frau aufmerksam gemacht, von dem Mann der mich in das Haus gebracht hatte. Er meinte man gebe den Menschen immer etwas Geld das sei gut für das Karma. Das ganze wirkte auf mich etwas aufdringlich, da ich auch kein Kleingeld zur hand hatte verlies ich den Turm. Später erfuhr ich vom Bootsman, das dieses wohl durchaus üblich sei, obwohl ich von anderer Stelle gewarnt wurde und mir gesagt wurde kein Geld zu geben. Im Zweifelsfall habe ich nun schlechtes Karma und sollte viellicht eine Zeitlang kein Lotto spielen.


Meine zynische Seite sagte mir, das anstelle eines Altersheims für die religiösen Menschen ohne Familie das Pilgertum tritt. Alte einsame Menschen gehen nach Varanasi zum sterben. Sie baden täglich in dem “heiligen Wasser” (was ihrer Gesundheit sicherlich nicht sonderlich gut tut und den Prozess Erlösung wahrscheinlich noch beschleunigt) und halten sich am leben, durch Geld, dass sie von anderen Pilgern bekommen Das sind die Pilger, die noch extra ihr Karma aufpolieren wollen. Manchen ist eine Pilgerfahrt nach Varansi nicht genug gutes Karma.

Der Rückweg war in einem einfachen Sleeper, ohne Klimaanlage. Zuerst war der Wagen sehr überfüllt. Ich zierte mich einige Stunden lang meine Mittlere Pritsche hochzuklappen, da dann nichtmehr die 3 Männer darauf sitzen konnten die sicherlich keinen Platzkarte hatten. Vor 7 Jahren war ich in einer ähnlichen Lage in einem Überfüllten Zug über 14 Stunden verbringen zu müssen und war damals sehr froh von meinem improvisierten Rucksackplatz, der vor der Zugtoilette war, auf einen freien Sitzplatz zu gelangen. Als ich dann zu müde wurde und gegenüber ein Ehepaar ihre liegen hochgeklappte tat ich es ihnen gleich und vertrieb die beiden Männer von meinem Platz. Das Ehepaar, in meinen Abteil redete kaum miteinander, der Mann wies mich nur darauf hin das ich die liege nicht richtig hochgeklappt hätte und ein Glückspilz sei nicht umgeklappt zu sein (ein hacken war nicht perfekt eingehangen). Ich dankte ihm und legte mich schlafen, bei den beiden war ich mir sicher, das es eine ruhige Nacht werden würde. Mitten in der Nacht wurde ich durch eine Streiterei wach, dann wurde der Streit sehr laut. Der Mann der auf der Pritsche mir gegenüber nächtigte zankte sich lautstark mit einem Soldaten. Zuerst dachte ich es lag daran, das ich und der Mann die Pritschen getauscht hatten, aber scheinbar wollte er zwei Reisende, die nicht für einen Platz bezahlt hatten von der unteren Pritsche gegenüber vertreiben. Der Soldat vertrieb jedenfalls zwei Männer, trotzdem schrie der Mann weiter. Die genauen umstände des Streites waren mir nicht klar, noch hatte ich das Bedürfnis die Detail zu erfahren, so dass ich mich schlafen stellte und irgendwann löste dich das ganze auch auf. Es war trotzdem ein merkwürdiges Gefühlt im Halbschlaf einen schreienden Mann einen halben Meter neben sich stehen zu sehen, der wie ein tollwütiger Terrier seine Wut an zwei Soldaten die schwere antiquierte Gewehre umgeschnallt hatten, auslies. So viel zur ruhigen Nacht.

Ansonsten verlief die Rückfahrt friedlich wenn auch schleppend, die schreckgeschichten von den Transvestiten (im Blauen Büchlein als Hijras bezeichnet - der Ausdruck in Bengalie ist wohl ein anderer) die einem nicht schlafen lassen und aggressiven Bettlern, die ich von Kollegen gehört hatte bewahrheiteten sich nicht. Trotzdem werde ich versuchen bei längeren Reisen die etwas teuere AC Klasse zu buchen. Was bei der Rückfahrt nicht funktionierte, da die Klasse schon komplet ausgebucht war. Die umgerechneten 9 € wären mir eine etwas luxuriöse von 14 Stunden jedoch Wert gewesen.

Arbeitserfahrungen - Delegationen aus Deutschland

In meiner Abteilung herrschte am ende meiner zweiten Arbeitswoche so etwas wie ruhige "Katerstimmung"Die Betreuung einer Deutschen Delegation aus dem Saarland endete mit deren Abreise.Die ganze Abteilung war sehr beschäftigt. Die Delegation bestand aus vielen mittelständischen Unternehmen sowie Politikern aus dem Saarland. Dieses Treffen sollte eine Lanze für den bilateralen deutsch-indischen Handelt brechen und die ersten Kontakte von indischen und deutschen Unternehmen ermöglichen.Das Treffen war sehr gut durchorganisiert und wurde im Grand Oberoi Hotel (einem ehrwürdigen Luxushotel ) abgehalten. Leider war es mir untersagt meine Kamera mitzunehmen, demnach konnte ich von den Kristallüstern, den Springbrunnen, in dem Blüten schwammen, dem exorbitanten Buffe (das mir sehr gut mundete), den blitzenden Silberlöffeln und der Politikprominenz aus dem Saarland keine Fotos machen.
Da ich damals noch recht neu in der Abteilung war wurde ich nur mit leichten Aufgaben vertraut, wie in einem Anzug gut aussehen (nach meinen Shopingtouren nun eine meiner leichtesten Übungen, nein, ich habe das rote Hemd nicht getragen), Prospekte verteilen, an der Registrierung die Gäste empfangen und ähnliches.
Meine eigendliche Hauptaufgabe beschränkte sich auf die Tätigkeit als "interpretor". Also dem Ausräumen von Verständigungsschwierigkeiten sowie der mündlicher Übersetzung. Da die meisten Geschäftsleute sehr gut englisch sprechen konnte, konnte ich meine Aufgabe recht gut meistern und musst nur in einigen Fällen kommunikative Hilfe anbieten. Was insgesammt auch recht gut funktionierten. Das erleichterte mich dann doch sehr, da mir bei meinen Vorbereitungen aufgefallen war, dass mir einge Fachvokabeln doch fehlten.
Einer der örtlichen Fotografen hatte mich scheinbar als sein Lieblingsmotiv erwählt. Er fotografierte mich so oft er nur konnte. Scheinbar war ihm mein geringer Status nicht klar, oder es war ihm egal und er stürzte sich einfach auf den Ausländer mit der blassesten Haut und dem kitschigeten Anzug. Da ich für Fotografen vollstes Verständnis habe, spielte ich mit so gut es meine Arbeitssituation erlaubte und versucht nicht wegzusehen und den Blick zu halten, damit er ein gutes Foto hinbekommt. Der gute Mann fotografierte mich aber immer wenn ich gerade wegsah, so das die Wahrscheinlichkeit das ich in der Tagespresse lande sehr gering ist. (ich konnte das leider nicht mehr verfolgen, aber ich gehe stark davon aus das mein Bildnis nicht weiter verbreitet wurde). Ein Foto am Infoschalter, ich posiere mich für den Fotografen, dann kommt eine Frage von rechts ich drehe mich und klick er fotografiert mich. Ähnliche Situationen folgten als ich als "interpretor" agierte, der Fotograf war einfach nicht schnell genug, oder sein Ziel bestand darin meinen abwesenden Blick auf einem Foto festzuhalten,
Das Treffen lief nach meiner Beurteilung recht einwandfrei ab und als Dankeschön für meine Arbeit erhielt ich sogar einen Taschenrechner.
(genau einen von den Taschenrechnern die mit solarenergie funktionieren und nicht quadrieren können und unterste Stufe der Werbegeschenke darstellen, wenn man sie dann benutzen will sind sie auf einmal defekt.)
Aber ich will jetzt nicht über die Pferde die mir geschenkt wurden herziehen. Außerdem ist es schließlich der Gedanke der zählt.