Montag, 16. April 2007

Der Botanische Garten von Kalkutta

Einen Sonntag verbrachte ich im Botanischen Garten von Kalkutta. Dieses Areal ist mit kleinen
Seen und vielen einheimischen Pflanzen ausgestattet. Das Gelände erinnerte mich teilweise an
einen Mangrowenwald. Durch die vielen Bänke und schattigen Ecken ist selbst in der Mittagshitze
die Möglichkeit gegeben, sich an einem “kühlen” Fleckchen niederzulassen.

Der Eintritt beträgt für Ausländer 50 Rupien, Inder zahlen nur 5 Rupien. Mein Versuch mich als
Inder auszugeben wurde von dem freundlichen Kassierer nur mit dem lächelnden Scherz “Ok you
are indian, today indian pay 50 and foreigners 5 Rupies. 50 Rupies pleas” kommentiert.

Die eigentliche Hauptatraktion des Botanischen Gartens ist für jemanden, der nicht als Familie
oder Pärchen unterwegs ist, ist eine riesiger Banyon Baum.
Dieser Baum hat durch seine Luftwurzeln, die sich über Jahrzehnte mit dem Erdboden verbunden
haben die Fläche eines kleinen Wäldchens eingenommen. Dieses “Wäldchen” besteht aber nur aus
einem Baum. Dieser Baum ist ca. 250 Jahre alt und derart berühmt, dass er schon in Reiseberichten aus dem 19 Jahrhundert erwähnt wurde.In Indien wird man seines gleichen nicht finden. Es wird sogar angenommen, das er der “grösste”
Banyonbaum in ganz Asien ist
.
Um für den Erhalt des Baumes zu sorgen wurde extra ein Wachmann abgestellt wahrscheinlich geschah dieses um zu verhindern, dass Pärchen ihre Namen in die vielen “Stämme” des Baumes
einritzen. Außerdem wurde der Baum in einen grünen Zaun eingesperrt. Der Banyon Baum lies sich aber von diesem Gefängnis nicht halten und wächst unbeirrt, fröhlich über die Umzäunung hinweg.
Wie gesagt auch wenn der Eindruck entstehen kann das auf den Fotos eine vielzahl von Baeumen zu finden sind, die Fotos die hier zu sehen sind zeigen nur den einen besagten Banyon Baum.

Abschliessen kann ich sagen, dass ein Besuch im Botanischen Garten für jeden der eine nette Parkanlage sehen möchte oder etwas Ruhe sucht nur empfohlen werden kann. Auch wenn das ganze etwas außerhalb von Kalkutta liegt.

Montag, 9. April 2007

Puri - Heilige Stadt und Badeort

Das erstemal hoerte ich, dass Karfreitag auch in meinem Buero ein Feiertag sei von meiner Vermieterin.
Sie erwaehnte bei einer abendlichen Tasse Tee, das viele Familien ueber Ostern nach Puri fahren wuerden und schlug mir vor, dass ich dieses auch machen sollte. In der naehe von Puri liegt Konark mit dem bekannten Sonnentempel (Bild oben links). Sie erklaerte mir mit ruhiger Stimme, dass Freitag wohl auch fuer mich ein Feiertag sei.

Bei meinen Nachforschungen die ich in meinem Buero am Donnerstag taetigte wurde mir bestatigt, dass "Good Friday" ein Feiertag sei. Der Ostermontag waere aber ein ganz normaler Arbeitstag. Ohne mir weiter Gedanken darueber zu machen welche Prioritaeten bei dieser Feiertagsauswahl wohl vorgelegen hatte, begab ich mich in meiner Mittagspause zum Fahrkartenbuero fuer Touristen.
Dort erstand ich eine Fahrkarte nach Purie fuer den selben Abend (Abfahrt 22:00 ) und eine Rueckfahrt fuer den Sonntag (Ankunft Montag morgen um 6 Uhr). Da ich sicher gehen wollte, das ich waerend der 11 stuendigen Fahrt auch gut schlafen konnte waehlte ich die "Luxusklasse" 3 AC und zahlte den stolzen Preis von ca 669 R (entspricht ca 11 euro).

Viele Reisende, die ich getroffen habe bervorzugen den weit guenstigeren Sleeper, der jedoch keine Klimaanlage aufweist, mit der Begruendung, dass es ja Fahrtwind gebe und deswegen eine Klimaanlage nicht noetig sei. Meine Zugerfahrung hat mich jedoch gelehrt, das wenn der Zug laenger steht, der Fahrtwind leider auf sich warten laesst, was im Sommer dann doch schnell unangenehm werden kann. Auch wenn es sich wie eine Binsenweisheit anhoert: Stehende Zuege sind in Indien keine Seltenheit.
Deswegen entschied ich mich fuer die komfortablere AC Varriante. Was ich nicht bedacht hatte war, dass bei der Reuckfahrt die Klimaanlage etwas Schwierigkeiten hatte in schwung zu kommen und ich die erste Stunde meiner Rueckfahrt sehr ins schwitzen geriet. Der Kaelteschock der Klimaanlage brach jedoch nach einer Stunde ueber mich ein und ermoeglichte mir eine etwas schlaf zu finden.

Puri ist die Stadt in der den beruehmten Lord Jaganaath Tempel steht. (der Leider fuer nichthindus nicht zu besichtigen ist). Pilger wandern aus diesem Grund in die Stadt. Indische Touristen besuchen Puri vor allem wegen des Meeres. Puri ist also eine Kombination aus Heilliger Pilgerstad und Seebadeort.

Als ich morgens in Puri eintraff verzichtete ich auf eine Rikschah und schlenderte in die Richtung wo das Hotel das mir empfholen wurde.

Das Z Hotel ist ein sehr angenehmer Ort. (Einzelzimmer 200 R - Gemeinschaftsbadezimmer). Das Gebaeude ist sehr weitraeumig und es gibt an vielen Stellen die Gelegenheit sich mit einem Buch auf eine Couch zu setzen etwas zu lesen und dabei der nahen Brandung zulauschen. Der Blick auf das Meer wurde mir aus meinem Zimmer leider von einigen Bauemen versperrt, dafuer hatte man von der Dachterasse einen guten Ausblick aufs das Meer und die Umgebung.

Meinen ersten Tag in Puri verbrachte ich weitgehend am Meer. Einen albernen Sonnenhut aus Stroh erstand ich in einem Geschaeft um mich etwas gegen die Sonne zu schuetzen.

Am naechsten Tag reiste ich frueh morgens nach Kornak. Dort steht der Sonnntempel. Eine Tempelanlage mit 3 Gebaeuden die ueber und ueber mit Steinfiguren verziert ist. Teilweise sind es Demonen, teilweise tantrische Motive, die eine vielzahl der Moeglichkeiten zeigt, die das menschlichen Paarungsverhaltens so zu bietet hat.(Foto oben)
Besonders Interessant sind die 24 Steinraeder die sich an der Seite des einen Tempelgebaeudes befinden. So versuchte das jedenfalls der "guide" mir zu verkaufen. Sie stellen das Symbol des Sonnengottes dar und funktionieren gleichzeitig als Sonnenuhren.

Beim Sonnentempel unterhielt ich mich eine ganze weile mit einem freundlichen aelteren Herren, der frueher als manager der "Bank of India" gearbeitet hat und sich nun auf Pilgerreise befand. Das Gespreach fuehrte von Hinduismus ueber Christliche Kirchenkonstruktionen bis hin zu der interessanten Information, die er mir Mitteilte, das DER Swami Vivikananda DEN Max Mueller kennengelernt hatte und beide wohl gegenseitig sehr von einander angetahn waren. Jetzt werden sich viele Fragen, wer sind den die beiden ? (Swami Vivikananda war ein bedeutender Indischer Geistlicher und Max Mueller war ein Deutscher der als der Begruender der Sanskritforschung gilt und in Indien ist er (obwohl er um 1900 schon verstorben ist) noch heute poppolaer). In Indien stolpert man dauernd ueber beide Namen. Deswegen haben die Goetheinstitute in Indien den werbewirksamen Namen "Max Mueller Bahwan" angenommen. Der Gute Herr Mueller kann in der Bekanntheit mit Michael Schuhmacher, Boris Becker und anderen bekannten Deutschen mithalte, wenn er diese nicht sogar uebertrifft.

Den Rest des Tages genoss ich die frische Meeresluft und beobachtete Inder beim Schwimmen. Was wirklich amuesannt ist, weil diese meistens nur ins flache Wasser gehen, aus angst vor den Wellen. Ein besonderes Augenmerk hatte ich auf die Rettungsschwimmer. Diese hatten sich mit Papierhueten gut sichtbar an der Kueste aufgestellt. Meine Vermieterin riet mir, wenn ich auch Angst vor den Wellen haette sollte ich einem Rettungsschwimmer etwas Geld geben und er wuerde mich an der Hand ins Wasser fuehren. Einen Mann im mittleren Alter beobachte ich wie er beim planschen im seichten Wasser von einem Rettungsschwimmer beschuetzt wurde. Ein wirklich erheiternder Anblick .
Eine andere Aufgabe der Rettungsschwimmer war es Kinder in einem Wasserreifen durch die gegend zu ziehen. Die Kinder hatten dabei einen riesen Spass und der Rettungsschwimmer etwas zu tun. Also fuer beide Seiten eine gute Angelegenheit. (Foto oben links )

Am darauffolgenden Tag stand ich frueh auf um denn Sonnenaufgang zu beobachten. Die Fisherboote wurden zu Wasser gelassen und ich verbracht die Zeit um die Morgenstudnen am Meer. Es war beeindruckend zu sehen wie die Fischer trotz des etwas staerkeren Wellenganges ihre sehr marode wirkenden Boote ins Meer liesen und das ohne das ein einziges kenterte, zerbrach oder gar unterging.

Am abend fuhr ich dann zurueck nach Kalkutta.

Amuesantnerweise wurde ich am Dienstag, als ich im "Max Mueller Bahwan" mein Mittagess zu mir nahm von der Kassierin mit den Worten begruest: " I saw you in Konark". Sie ist wie viele andere aus Kalkutta mit ihrer Familie nach Purie gefahren und hat mich beim Sonnentempel gesehen. Unhoeflicherweise ist sie mir nicht aufgefallen (wofuer ich mich auch gleich entschuldigte). Zu meiner Entschuldigung kann ich nur sagen, dass ich als einziger blasser Auslaender im Sonnentempel aufgefallen bin wie ein rosa Elefant, indische Familien jedoch haufenweise anwesen waren, so das es schwierig war mich zu uebersehen (den bleichen Auslaender mit dem albernen Strohhut), hingegen eine einzelne Inderin in dem Gewuehl wiederzuerkennen durchaus nicht so einfach war. Amuesanterweise ist die Dame auch mit meinem Zug zurueckgefahren.

Die Welt ist doch manchmal sehr klein auch in einer Stadt wie Kalkutta die 13 Millionen Einwohner hat.

Mittwoch, 4. April 2007

Jeep fahren in Sikimm - Rally: Gontok - Pelling mit Deepak

Einige Tage verbrachte ich in Sikimm. Dieses Gebiet im Nord-Osten von Indien zeichnet sich dadurch aus, dass der drittgroeste Berg des Himalayamassiv, der Khangchendzonga, dort zu bewundern ist, man eine schoene Aussicht auf die Bergregion hat (bei gutem Wetter jedenfalls) und es eine Vielzahl von Alkoholerzeugnissen aus der Region zu kosten gibt.
Eine separate Einreisegenehmigung wird benoetigt, da Sikimm in einer historisch praekehren Grenzegebiet zu Tibet, Bhutan, und Nebapal liegt.

Auf einer Fahrt von Gontok nach Pelling ist mir der ausgesprochen junge Fahrer des Jeeps aufgefallen. Ein Blick auf das Certifikat, das ihn als Deepak ausgab lies mich verwundert zoegern. Der Deepak auf dem Ausweis der auf einem Foto festgehalten wurde sah wesentlich aelter aus und hatte einen stolzen Schnurrbart. Der Fahrer des Jeeps sah aus als waere er gerade mal 16 Jahre alt und war von Bartwuchs noch weit ernfernt.
Als passionierter Fussgaenger will ich jetzt nicht ueber Fahranfaenger schimpfen, bezueglich des pseudodeepaks ist eine Warnung jedoch wirklich angebracht !
Depaks erste Heldentat war es 3 Minuten nach dem start der Fahrt (also noch in Gontok) einen Stein mit seinem Reifen zu rammen. Das haette mich sofort zum aussteigen annimieren sollen, aber ich dachte mir nicht so viel dabei.

Statdessen dachte ich an meinen ersten Indienbesuch zurueck: Damals verbrachte ich fast eine Woche in einer Indischen Familie, als "paying guest". Der aelteste Sohn trug ebenfalls den Namen Deepak . Wir wurden von ihm auf seinem Mopet durch die engen gassen von halb Jabalpur gefahren. 3 Personen auf einem kleinen Mopet, vorbei an Fussgaengern,Rindern, LKWs, und anderen "Hindernissen", die sich auf Indischen Strassen so befinden.
Einmal passierte uns ein LKW sehr scharf. Deepak hielt das ueberladene Motorrad auf der Strasse, trotz Staub und Kurvenlage. Mit ein wenig stolz sagte er "I am a good driver, do you agree". Ich bestaetigte ihm das, auch nur aus dem Grund damit er wieder seine Aufmerksamkeit auf die staubige Landstrasse richtet. Er fuegte noch hinzu "Yes a good driver, even if I do not have a driving license". Das Gestaendnis mitten auf eine verlassenen Landstrasse erfuehllte mich nicht gerade mit staerkerer Zuversicht in seine Fahrkuenste. Spaeter erklaerte mir Deepak noch, dass es durchaus ueblich sei ohne Fuehrerschein zu fahren und dieses in Indien ein Kavaliersdelikt ist. Trotzdem bervorzugte ich dann doch eher die Motorradrikschas anstelle von Deepaks Fahrkuensten.

Zurueck zu dem pseudo Deepak. Der Knabe fuhr durchgehend zu schnell. Scheinbar wollte er einen neuen Hochgeschwindigkeitsrekord aufstellen. Vielleicht wartete auch seine Freundin auf ihn, oder er wollte seine liebste Fernsehserie nicht verpassen, darueber kann ich nur mutmassen. Jedenfalls war seine Fahrweise unvorsichtig und viel zu schnell. Von dem Abbremmsen in Kurven hatte er noch nie was gehoert. Statdessen gab er vor einer Kurve noch ordentlich Gas. Wenigstens drueckte er dauernd, wenn er um eine kurven fuhr auf die Hupe. Ein zusammenstoss mit anderen Jeeps die gelegendlich an uns vorbeifuhren lies sich so vermeiden. Grundsaetzlich bin ich kein zimperlicher Beifahrer, jedenfalls wenn ich dem Fahrer vertraue. Das war bei Pseudodeppak leider nicht der Fall.

Als wir eine Kaffeepause an einer Gaststaette machten ergab sich die Gelgeneheit ein kurzes Gespraech mit Deepak zu fuehren. Auf den Hinweis, dass er ja nicht "Der Deepak" auf dem Bild sei grinste er nur. Auf weitere Fragen, wie Alt er denn nun wirklich Sei, also ob er schon 18 sei, da er ja wie 16 aussehe und ob er ueberhaupt einen Fuehrerschein haette sagte er dann nichts mehr.
Ich verkniff mir die Frage ob er denn Formel 1 Pilot werden wolle und Michael Schuhmacher kenne, das haette ihn sicher nur noch in seinem Drang das Gaspedal zu foltern bestaerkt.

Als ich in Pelling ankam goennte ich mir am abend ein tibetanisches Bier. Tomba, so heisst dieses Getraenk, wird in einem rieseigen Bambusgefaess serviert und aus fermentierter Hirse hergestellt. Diese Hirse wird mit heissem Wasser aufgegossen und das ganze wird 20 Minuten bis eine Halbestunde ziehen gelassen. Der Vorteil davon ist, dass man so viel heisses Wasser auf die Hirse nachgiessen kann wie man moechte. Genau "all you can drink" fuer lau (das heisse Wasser war dannach umsonst) !!!!
Der Nachteil, das Getraenk hat mich nicht wirklich betrunken gemacht, es schmeckte zwar nach Alkohol, aber auch nach dem dritten mal nachschenken des riesigen Bambuskruges, aus dem ich mir einem Bambusstrohhalm trank wollte sich eine alkoholisierende Wirkung nicht so recht einstellen. Das Trinken gestalltete sich etwas schwierig, da das Gefaess sehr hoch war und ich aufstehen musste um durch das starre Bambusroerchen die warme Fluessigkeit aufzusaugen.
Trotzdem kann ich jedem ein Tomba mit ruhigem gewissen empfhelen.

Bei einer der naechsten Fahrten mit einem Jeep hatte ich zwar wesentlich mehr vertrauen in den Fahrer, leider brachte dieser jedoch den Motor so zum kochen, dass wir eine laengere Pause einlegen mussten. Aber wenigstens fuhr der nicht so halsbrecherisch wie Freund Deepak

Soviel zu Jeepfahrten in Sikimm.

Montag, 2. April 2007

Darjeeling - Tiger Hill und Teeerlebnisse

Die Region Darjeeling ist ein Lieferant für hochwertigen Tee. Der Weltrekord für die höchsten Tee Verkaufspreise wird von diesem gebiet gehalten. Das kleine Städtchen erscheint einem auf dem ersten Blick jedoch wie ein grosser Basar. Verkaufsstände die Schuck, Kleidung, Werkzeuge und natürlich auch Tee anbieten sind über die engen Gassen des Bergdörfchen verteilt. Bei gutem Wetter hat man einen malerischen Ausblick auf das Himalayamassiv. (Bild Rechts: Ausblick um 5 Uhr Morgens auf der Dachtarasse des Hotels Aliment )

Am nächsten tag war frühes Aufstehen, auf dem Tagesplan. Ein Jeep, wurde gegen 4,30 bestiegen um zum Tiger Hill zu fahren. Tiger Hill ist, eine Aussichtplattform auf der ich (und sehr viele Indische Touristen) das Himalayamassiv bei Sonnenaufgang betrachten konnten).Leider war bei meinem Besuch das Wetter etwas diesieg, so dass ich keine guten Fotos vom Himalayamassiv machen konnte (Beispiel Foto rechts). Den Khangchendzonga (8475 m hoch) konnte ich noch erkennen. Mount Everest, der nur ca. einen Daumen groß ebenfalls von dort zu erkennen sein sollte, war für mich jedoch nicht sichtbar.

Nach einem Frühstück war dann eine Besichtigung des “Toy Trains” angesagt (Foto links). Dieser Zug ist dampfbetriebene und dazu noch sehr klein (deswegen der Name Toy Train). Er fährt die Strecke durch die Berge, bis nach Silligurie (ca 10 Stunden, welche mit einen Jeep in ca 2,5 Stunden zu bewältigen ist).Da das Wetter nicht sonderlich gut war, und die Aussicht leider diesig blieb entschied ich mich gegen eine zweistündige Fahrt. Jedenfalls kann ich sagen, dass ich das ich den Zug gesehen habe, der auf der Liste des UNESCO Weltkulturebes steht.



Der Besuch einer Teeplantage ist natürlich bei einem Darjeeling Besuch ebenfalls Pflicht.
Das “Happy Vally Tea Estate” liegt am Rand von Darjeeling und ist gut zu Fuss zu erreichen Für 30 R bekam ich von einer freundlichen Dame erklärt warum der Tee aus der Region so wertvoll ist und was sie in ihrer Teeplantage genau für Tee herstellen. Bei der Einteilung der Teesorten in Qualität versagte ich leider. Ihr Spitzenprodukt das sie Herstellen “Happy Valley orange, tippy flavour Nr. 1" (oder so ähnlich) wurde mir mehrmals angepriesen. Mir wurde auch gesagt, das Tee der aus Assam kommt im vergleich zu Tee aus Darjeeling minderwertig sei und bestenfalls zu Milchkaffe also “Shai” geeignet sei. Eine Tasse Tee gab es selbstverständlich auch noch. Natürlich wurde mir nur der Nr.1 Tee serviert (der übrigens nur 3 Sekunden braucht bis er fertig ist, weil er qualitativ so hochwertig ist) Nach diesem “Teeerlebnis” was ich mit recht als “unvergesslich” beschreiben kann schmecke ich jetzt natürlich jeden normalen Tee unter einem ganz anderen Vergleichsaspekt. Wer möchte schließlich noch Milch Trinken wenn er Champagner gekostet hat ? Bei dem Nächsten Tee der mir in Deutschland serviert wird kann ich einen blasierten Satz fallen lassen wie “Tsss, der Tee ist aber nicht so gut wie der den ich bei meinem letzten Trip in die Himallaya Region gemacht habe. Wirklich kein vergleich zu Happy Valley orange flavour tippy Nr. 1 ist es natürlich etwas ganz anderes” Schon aus diesem grund hat sich der Besuch gelohnt. (Bild unten Rechts: Happy Valley Tea Estate)

Mal Spass beiseite, mir war der Tee der mir dort angereicht wurde etwas zu schwach auf der Brust. Die Führung wirkte auf mich wie eine von den Verkaufssendungen im Abendfernsehen. Der Name der Teesorte wurde mir sehr oft vorgesagt um mir vorzugaukeln, daß dieses der Mercedes unter den Teesorten sei. Mann pflücke nur die Spitzen der Blüten (deswegen Tippy), deswegen sei er auch so stark und durch die Blüte sei die Farbe des Tee orange (deswegen der namensbeisatz orange). Die Vorteile, das er nur 3 Sekunden zum ziehen braucht (enorme Zeitersparnis beim Teetrinken, was ja auch sehr nützlich ist, da Teetrinken ja zu den Tätigkeiten gehört, die man sehr schnell verrichten möchte und die auch wirklich nicht das geringste mit Ruhe und Gelassenheit zu tun haben) wurden mir nicht so klar. Wäre der Tee anstelle der 3 Sekunden die gedacht sind um Käufer zu beeindrucken, wenigstens eine Minute gezogen, hätte er mir sicherlich geschmeckt, aber so war das reine Effekthascherei. Ich verkniff mir den Kommentar, das ich ja auch weißen Tee (also heisses Wasser) trinken könne, das braucht dann 3 Sekunden weniger zeit zum Ziehen) und mir der Assam Milk Tea doch besser schmecke. Ich sah davon ab den Spitzentee zu kaufen und schaute mir die Plantage an, die leider wie ausgestorben war, da der Tee gerade nicht die Blütezeit hatte und deswegen dort nicht gepflückt wurde. Gesamt gesehen war die Teevorführung ganz interessant, aber für meinen Geschmack zu stark auf den Verkauf ihrer teuersten Teesorte ausgerichtet. Mir ist zwar klar das ich das bei einer Touristenführung zu erwarten hatte, aber meine Vorstellung von einer entspannten Tasse Tee und erläuterungen über den Teeanbau, waren mit dem Hochgeschwindigkeitsverkaufsgespräch das mir dargeboten wurde nicht zu vereinbaren. Gut ich gebe zu mich hier als Teebannause zu outen, der auch parfümierten Tee trinkt und deswegen den hohen Stellenwert eines Bioproduktes wie “Happy Valley Nr. 1" nicht beurteilen kann. Wer mal “Happy Valley Nr. 1" sieht, der sollte ruhig eine Tasse trinken vielleicht kommt er ja auf den Geschmack (aber 2 Minuten würde ich den Tee dann doch schon ziehen lassen)